Am Sonntag, 23. August 2020 fand ein Openair-Jugendgottesdienst für die Jugend es Bezirkes Schwäbisch Hall statt.
„Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Mit diesem Wort aus der Bergpredigt befassten sich die fast 60 Jugendlichen bei passendem Wetter auf dem „Kelterbuckel“ an der früheren Landheg bei Rosengarten-Sanzenbach. Sie freuten sich mit ihren Betreuern, nach sechs Monaten endlich mal wieder einen gemeinsamen Jugendgottesdienst zu erleben. Der Bezirksälteste Manfred Gentner dankte allen, die bei den in der Zwischenzeit über youtube angebotenen Jugendandachten mitgewirkt hatten und knüpfte an das Thema „Freude am Leben“ an, indem er die Frage stellte: Wie findet jemand zu Freude, wenn er an der Grenze der Verzweiflung ist – ausgepowert – kraftlos – mutlos – hoffnungslos? Dazu erwähnte er folgende Geschichte:
Ein Mann gerät mit vielen anderen Kameraden in russische Kriegsgefangenschaft. Überharte Arbeit, eine raue Behandlung und schlechte Ernährung bringen sie an den letzten Rand ihrer Lebenskräfte. Tief verzweifelt denken sie an ihr Zuhause. Ein Überleben dieser Strapazen wird immer unwahrscheinlicher. Die Belastung wird immer größer, die Kräfte immer kleiner.
Schließlich ist einer so zermürbt, dass er nicht mehr weiterkam. Ohne jede Hoffnung möchte er seinem Leben ein Ende machen. Es gibt eine ganz einfache Art von Selbstmord. Man läuft in den Stacheldraht des Lagers und wird sofort von den Wachen erschossen. Der Mann geht auf die Umzäunung zu. Da weht ihm der Wind ein Blatt Papier vor den Bauch. Eine Böe drückt das Papier an seinem Körper fest. Der Mann nimmt das Blatt und erkennt darin eine Seite aus dem Militärgesangbuch. Der Mann nimmt die Seite in beide Hände und liest darauf: «Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.» Der Mann schreit im Gebet zu Gott: «Herr, wenn es wahr ist, dass du Wege hast, dann zeige mir einen Weg hier heraus, und mein Leben gehört dir!»
>>> Gott fand einen Weg und brachte den Mann wieder nach Hause. Dort hat er zur Ehre Gottes immer wieder sein Erlebnis erzählt. << <
Was lernen wir daraus? Es kann passieren, dass wir an letzte Grenzen kommen. In tiefer Verzweiflung scheint kein Ausweg mehr möglich zu sein. Doch Gott hat immer einen Weg für uns. Niemals ist Gott mit seinen Möglichkeiten am Ende. Für jeden und alles gibt es von Gott einen Weg. Wir wollen es ihm zutrauen und Psalm 37, 5 beherzigen: „Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohlmachen.“
So wie dieser Mann sein Erlebnis immer wieder zur Ehre Gottes erzählte, wollen auch wir „unser Licht leuchten lassen“ und Nachfolge sichtbar machen:
Nicht zur Schau stellen. ECHT sein! Deshalb ist es wichtig, in die eigene Gedanken- und Gefühlswelt zu blicken und unsere Gesinnung überprüfen!
Rebacca Dieterle leitete mit einer Bibellesung aus Matthäus 5, 13-20 das Mitwirken der in den letzten Monaten neu ordinierten Diakone ein, die konkrete Hinweise gaben wie das Bibelwort in unser Zeit verstanden werden kann:
Rio Gesell zur “Haltung gegenüber dem Nächsten“ und zum „Umgang mit Begierde“, Julian Härtweg zum „wahrhaftig sein“, Mischa Schumacher zum „Umgang mit Angriffen“. Schließlich befassten sich Priester Hans-Georg Breitmoser mit dem Thema „Liebe ohne Berechnung“ und Bezirksevangelist Klaus Burkard mit dem „sozialen Engagement“.
Zwischendurch haben Jugendliche aus Blaufelden passende Lieder vorgetragen. So erklangen die Lieder "Gottes Liebe, Gottes Gnad", "Wo man froh den Vater lobet" und "Ich, der Herr von Erd und All" aus dem Chorbuch. "Lass die Herzen immer fröhlich" wurde von zwei Jugendlichen mit Klavier und Querflöte vorgetragen. Larissa Kleinert und Linus Burkhardt überzeugten mit ihren Melodien "Jesus bleib in meinem Leben" und "God be with you till we meet again" am Klavier. Anschließend erhielten alle Teilnehmer noch ein Eis.
Die Sanzenbacher Jugend hatte mit ihrem Jugendleiter Uwe Sommer sehr ansprechend einen Altar aus Heuballen gestaltet und mit Sonnenblumen und einem Rebstock geschmückt.
Als nach dem Gottesdienst plötzlich dunkle Wolken auftauchten, wurde klar, dass auch das schöne Wetter ein Geschenk des Himmels war. Alles in allem gab und gibt es viel Grund, dankbar zu sein und voll Zuversicht in die Zukunft zu blicken.