Adventskonzert in der Neuapostolischen Kirche Schwäbisch Hall Schwäbisch Hall.
Rund 500 Konzertbesucher erlebten ein interessantes und abwechslungsreiches Programm beim desjährigen Adventskonzert, mit dem die neuapostolische Kirchengemeinde im Langenfelder Weg am 3. Adventssonntag mit ihrer Vielfalt zu beeindrucken wusste. Kinderchor, Jugendchor, gemischter Chor, Männerchor, Flötengruppe, und Bläser-Ensemble lobten Gott in unterschiedlichsten Weisen und zauberten eine lichtvolle, vorweihnachtliche Stimmung.
Den Auftakt in das knapp anderthalbstündige Programm gestaltete die Bläsergruppe mit Friedrich Stoppa’s „Willkommen Jesus Christ“. In der adventlich geschmückten Kirche schafften zwei Flöten, Trompete, Posaune und Tuba gemeinsam mit der Orgel einen machtvollen und feinfühligen Beginn zugleich.
Hirte Helmut Rübmann, der Schwäbisch Haller Gemeidevorsteher, stellte fest, dass nun mit zweijähriger Pause wieder einmal ein Adventskonzert in der Haller Kirche stattfinde. Auf die Frage, warum die Gemeinde dies tue und dazu auch Nachbarn, Freunde und Gäste einlade, gab er die Antwort, abgeleitet aus dem Jahresmotto des internationalen Kirchenleiters, Stammapostel Jean-Luc Schneider: „Mit Liebe ans Werk!“. Er wünschte einen klangvollen Nachmittag, in der die Freude über das Christsein und damit die Begeisterung darüber, dass der Gottessohn Jesus in die Welt kam, überspringen möge.
22 Kinder begeisterten bereits bei ihrem „Einmarsch“ in den Kirchensaal mit kleinen Lichtlein in den Händen. Begleitet von Xylophon, Gitarre, Geige und Flöten stellten die Kinder mit Ruth Meineke’s Lied unmissverständlich klar: „Es ist Advent“. „Fröhliche Weihnacht überall“, mit diesem seit 1885 in Deutschland bekannten Lied aus England, setzten die jungen „Kehlen“ sichtlich begeisternd und begeistert das Programm fort. Gemeinsam mit der 12-köpfigen Flötengruppe schlossen die Kinder ihre Beiträge mit dem Lied „Wenn der Heiland als Bräu’tgam erscheint“ ab. In diesem Lied, in der Bearbeitung von Andreas Neth (*1958), kommt der zentrale Glaubensinhalt neuapostolischer Christen zum Ausdruck: Die Erwartung der biblisch verheißenen Wiederkunft Jesus Christus.
Die Flötengruppe folgte mit zwei gekonnt und schwungvoll vorgetragenen Titeln. „Weihnachtshimmel“ von Stefan Bothur (*1966) und „Tollite hostias“ aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns (1835-1921). „Tollite hostias“ nimmt die Gedanken aus der Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums auf und vereint weitere Texte der Bibel, die auf die Geburt Jesu, des Erlösers, hinweisen.
Alle Konzertbesucher gemeinsam waren eingeladen, zwei Strophen aus dem im 17. Jahrhundert in Ostpreußen entstandenen Kirchenlied „Macht hoch die Tür, die Tor‘ macht weit, begleitet von Orgel- und Bläserklängen, mit anzustimmen.
Die Bläsergruppe setzte den musikalischen Reigen fort mit „Süßer die Glocken nie klingen“, einer thüringischen Volksweise (1826), und „The First Novell“. Letzteres erzählt vom Erlebnis der Hirten auf dem Feld, dem aufgehenden Stern über Bethlehem, der Geburt von Jesus Christus, des Königs und Erlösers, dem Besuch der Weisen...
Mit „Go tell it on the Mountain“, einem afroamerikanischen Spiritual aus dem 19. Jahrhundert, forderte der Haller Jugendchor und Klavierbegleitung mit einem erklärenden Beitrag von Anna-Carina Pilzecker dazu auf: „Geh‘, ruf‘ es vom Berg, über die Hügel und weit hinaus. Geh’, ruf’ es vom Berg, dass Jesus Christus geboren ist!“
Mark Alan Lowry (*1958) stellte sich vor, er würde Maria, der Mutter Jesu, nach der Geburt ihres Sohnes begegnen und könnte ihr einige Fragen zu den Wundern stellen, die der Gottessohn tun wird. Maria, wusstest du, dass dein Sohn einmal auf Wasser wandeln würde? … dass dein Sohn einmal die Menschheit erlösen wird?...dass Dein Sohn Blinde sehend, Lahme gehend und Taube hörend machen wird? ...dass Dein Sohn das perfekt Lamm Gottes ist? Das dabei entstandene englischsprachige Lied „Mary did you know?“, ebenfalls mit einleitenden Gedanken von Anna-Carina Pilzecker versehen, trug der Jugendchor dynamisch und ausdrucksstark vor.
Darauf folgten zwei Titel des gemischten Chors der neuapostolischen Kirchengemeinde Schwäbisch Hall, a cappella – ohne instrumentale Begleitung: „Also hat Gott die Welt geliebt“ in einer Bearbeitung von Friedhelm Dies (1930-2008) – gleichsam auch Impulsgeber und Motto für das gesamte Konzert – beschreibt die unendliche und nicht ergründbare göttliche Liebe zu den Menschen, aus deren Ursprung Gott seinen Sohn auf die Erde gab. Ebenfalls sehr klangstark und dynamisch vorgetragen wurde Jürgen Gerisch’s (1958) Komposition „Hoch tut euch auf, ihr heil’gen Tore“.
Begleitet von Bläsergruppe erklang aus den rund 50 Sängerinnen und Sängern des Chores machtvoll und majestätisch zugleich Georg Friedrich Händels (1685-1759) „Tochter Zion, freue dich“ und „Fernab in der Krippe“ (Originaltitel Away in a manger) von William J. Kirkpatrick (1838-1921). Dazwischen beleuchtete „Gottes grenzenlose Liebe“ von Robert Jones (*1945) mit Orgelbegleitung die wahre Freude des Christsein und seine Auswirkungen auch in den Alltag.
Außerhalb des gedruckten Programms folgten auf den zunächst aufgrund der andächtigen Stille kaum zu wagenden Applaus zwei weitere Stücke:
Der gemischte Chor forderte gemeinsam mit den fünf Akteuren der Bläsergruppe „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (Choralsatz von Johann Sebastian Bach). Dieses Kirchenlied von Philipp Nicolai aus dem Jahre 1599 Lied bezieht sich auf das von Jesus Christus gegebene Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen.
Hermann Sonnet‘s (1881 – 1936) "Weihnachtsglocken" – winternächt‘ges Schweigen – präsentierte der Männerchor, ebenfalls als Überraschungstitel, gekonnt und ausdruckstark.
Bezirksältester Manfred Gentner, Bezirksvorsteher des neuapostolischen Kirchenbezirks Schwäbisch Hall, dankte in seinen Schlussworten den Mitwirkenden und betonte sichtlich dankbar und freudig: „Diese Sängerinnen und Sänger sind alle aus der Gemeinde Schwäbisch Hall!“ und brachte damit seine Freude darüber zum Ausdruck, dass man sich auch heute noch von der frohen Botschaft des Evangeliums begeistern lasse. Er wünschte allen Konzertbesucher eine freudige Advents- und Weihnachtszeit und ermunterte eindringlich, sich in diesen Tagen um den Frieden zu bemühen, der sehr schnell verloren gehe.
Den Ausklang des Spätnachmittags und damit die Botschaft in die kommenden Tage hinein übernahmen die Konzertbesucher, gemeinsam mit Orgel und Bläsergruppe, mit dem wohl weltweit bekanntesten Weihnachtslied überhaupt: „Stille Nacht, heilige Nacht“.
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