Den letzten Gottesdienst in der Kirche im Hessentaler Swiggerweg hat Apostel Manfred Schönenborn am 10. Juni durchgeführt. Coronabedingt musste dieser verschoben werden, damit sich die Hessentaler Gemeindemitglieder in Präsenz von ihrem Kirchengebäude verabschieden und die Profanierung vollzogen werden konnte. Bereits seit dem 25. April 2021 zählen die Hessentaler zur Kirchengemeinde Schwäbisch Hall und sind dort bereits in schöner Weise integriert und damit Teil der vergrößerten Gemeinde. Via Youtube konnte dieser Gottesdienst live auch von den Schwäbisch Haller Gemeindemitgliedern mitgefeiert werden, die gerne dabei gewesen wären, verständlicherweise aus Kapazitätsgründen aber keinen Platz im Kirchlein gefunden hätten.
Apostel Schönenborn feierte den Gottesdienst unter dem Gedanken des Hebräerbriefs, Kapital 13 Vers 7: „Gedenkt eurer Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt dem Beispiel ihres Glaubens.“
Der Apostel erinnerte die Gemeinde an die vielen Gottesdienste, die im Kirchengebäude gefeiert werden konnten und dankte für den opferbereiten Einsatz der neuapostolischen Hessentaler Christen. Er stellte dabei auch fest, dass manche Segens- und Sakramentshandlung in den vielen Jahren in Hessental erlebt werden konnte: Spendung der Heiligen Wassertaufe und der Heiligen Versiegelung, Verkündigung der Sündenvergebung und Feier des Heiligen Abendmahls, Segensspendung zu Hochzeitsfesten und Ehejubiläen und manches mehr. Dabei entstehe, und das sei selbstverständlich, manche Wehmut und auch eine gewisse Traurigkeit im Zurückschauen.
Bezogen auf das Bibelwort zeigte Apostel Schönenborn, wie der allmächtige Gott in seinem Haus durch die Amtsträger die Gemeinde lehrte und sich den Christen in besonderer Weise zuwandte. Dafür dürfe man in besonderer Weise dankbar sein.
Im Blick auf die Lehrer stellte der Apostel Jesus Christus in den Mittelpunkt. Er sei der Meister, der vollkommene der Lehrer – von ihm müssten wir lernen, um selbst zu lehren.
Jesus lehre das Verhältnis zu Gott. Er zeige uns, welches innige Verhältnis er zu seinem Vater pflegte, er vertraute ihm ohne Einschränkungen. Er betete zu seinem Vater und ließ sich in allen Situationen vom Allmächtigen stärken. Wie sei unser Vertrauen zu Gott? Wie führten wir unsere Gespräche, unsere Gebete zu und mit Gott? Unabhängig von unseren persönlichen Verhältnissen: Beständig und vertrauensvoll am Beispiel Jesu, empfahl der Apostel.
Jesus lehre das Verhältnis zu den Menschen. Am Beispiel der Sünderin machte der Apostel deutlich: Jesus reihte sich nicht ein in die Reihen der Ankläger. Wir sollen uns ebenfalls nicht in die Ankläger-Reihe stellen. Auch wir haben Gnade in vielfältiger Weise nötig.
Jesus zeigte Mitgefühl: Er ging in der biblisch beschriebenen Begebenheit des „Jüngling zu Nain“ nicht ohne zu helfen vorbei – ihn hat das Leid der Menschen angesprochen. Lassen wir uns, wie Jesus, Anteil nehmen am Schicksal des Nächsten und für die Gemeinde, für unser Umfeld da sein, so der Rat von Apostel Schönenborn.
Jesus hat an seinem Auftrag festgehalten und sein von Gott gegebenes Ziel nie aus den Augen verloren. In allen Situationen des Lebens habe er genau gewusst, dass sein Vater nur ihn hatte, um das Opfer zu bringen. Auch und besonders dann, als ihn das Böse angegangen hat. Wir haben auch einen Auftrag: Unabhängig von Entwicklungen an unserem Ziel festzuhalten, dies auch in den verschiedenen Lebenssituationen, sei es Freude oder Leid. Wir sollten darauf achten, dass wir das Ziel ewiger Gemeinschaft mit Gott, nämlich wenn Jesus wie biblisch verheißen wiederkommt, uns durch nichts nehmen lassen.
Nach der Feier des letzten Heiligen Abendmahls im Kirchengebäude versetzte der Apostel einen Priester altershalber in den Ruhestand. Apostel Schönenborn dankte ihm für sein freudiges, zuverlässiges Dienen und der Ehefrau für das Unterstützen aller Arbeit, das mit manchem Verzicht verbunden war und wünschte einen gnädigen und gesunden Ruhestand.
Anschließend bat der Apostel den zuständigen Bischof Arne Herrmann an den Altar. Der Bischof verlas die Gedanken der Kurzchronik, blickte damit zurück auf eine bewegte und gesegnete Zeit der neuapostolischen Gemeinde Hessental und unterstrich nochmals die Gedanken des Lernens als Grundvoraussetzung des Lehrens von Jesus. Er erläuterte, dass es manche Dinge im Leben gebe, die man lernen dürfe und anderes, häufig schmerzvolles, das mal lernen müsse. Der Bischof richtete den Blick in die Zukunft und ermunterte, an dem zu bleiben, was wir lernen durften – nämlich die innere Vorbereitung auf die ewige Gemeinschaft mit dem Allerhöchsten.
Mit Schlussgebet, Entwidmung und Schlusssegen beendet der Apostel diesen letzten, denkwürdigen Gottesdienst im Hessentaler Swiggerweg, der in schöner, harmonischer Weise von Orgelmusik umrahmt wurde.