Am Nachmittag des 29. Juni 2016 musizierten der Projektchor und das Orchester des neuapostolischen Kirchenbezirks Schwäbisch Hall in der Kirche im Langenfelder Weg. Unter dem Motto „Einer trage des andern Last“ beeindruckten die Musikanten die etwa 400 Konzertgäste mit klassischen, aber auch moderneren Werken.
Den Auftakt in das rund eineinhalb stündige Programm gestaltete das 28-köpfige Orchester unter der Leitung von Friedhelm Maier kraftvoll und ausdruckstark mit Friedrich Silcher’s (1789-1860) „Ouvertüre“.
Bezirksältester Manfred Gentner, Leiter des neuapostolischen Kirchenbezirks Schwäbisch Hall, erläuterte in seiner Begrüßung die Zusammensetzung von Chor und Orchester und die Entstehung des Konzertprogramms. Aus den Freundschaften zwischen einem Männerchor in Essen, dem Orchester des Haller Kirchenbezirks und vier Blechbläsern aus dem Elsass entstünden immer wieder gemeinsame Konzerte. Die im Programm enthaltenen Orchesterstücke waren Bestandteil eines Konzerts, welches Ende Mai zusammen mit dem befreundeten Männerchor in Essen vorgetragen wurde. Der Projektchor wurde eigens für dieses Konzert aus musikbegeisterten Sängerinnen und Sängern gebildet. "Im Rückblick auf den vor 100 Jahren begonnenen ersten Weltkrieg ist das Zusammenwirken mit den Akteuren aus Straßburg auch ein schönes Zeichen gelebter Versöhnung und Freundschaft", freute sich Manfred Gentner mit den vielen Konzertbesuchern.
Der rund 40 Sängerinnen und Sänger zählende Chor unter der Leitung von Larissa Kleinert forderte mit Joachim Neander (1650-1680) auf, „Tut mir auf die schöne Pforte“ und startete damit gefühlvoll und bestimmt ins Programm.
Im „Konzert für Posaune“ von Georg Chistoph Wagenseil (1715-1777) zelebrierte Nikolas Jean aus dem benachbarten Elsass mit seiner Posaune seine Soloparts in bewundernswerter Präzision. Die vier folgenden Stücke präsentierte der Chor stimm- und tonsicher in beeindruckender Dynamik, teilweise begleitet von Orchester oder Bläserensemble: „Brich dem Hungrigen dein Brot“ (Jens Paulus *1979), Max Reger’s (1873-1916) „Tretet her zum Tisch des Herrn“, das weltweit bekannte „Näher mein Gott zu dir“ von Lowell Mason (1792-1872) und das Mottolied „Einer trage des andern Last“ aus dem Galaterbrief, Kapitel 6,2, komponiert von Eberhard Koch (*1950).
„Gut, dass wir einander haben“, stellte der Projektchor, begleitet am Klavier durch die Chorleiterin Larissa Kleinert, eindrucksvoll fest.
Orgel, Violinensolo und Orchester demonstrierten eindrucksvoll „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ von Rudolf Waschke (1926-1987). Im hinterlegten Text vergleicht der Dichter des Werkes den Schrei des Wildtieres mit dem Rufen und Verlangen der Seele nach Gott und seinem Wort.
Psalm 23 legt die textliche Grundlage für den von Chor und Orchester gemeinsam, im Gegensatz zum Stück davor wieder sehr feinfühlig gestalteten Vortrag: „Der Herr ist mein Hirt“, Bernhard Klein (1793-1832). „Look at the world“ – Schau auf die Welt – von John Rutter (*1945) folgte von Chor und Orchester, begleitet am Klavier von Johannes Fischer.
Aus dem Elias-Oratorium op. 70 von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) beeindruckten die Sängerinnen und Sänger acapella, also ohne Begleitung, mit dem wohl bekanntesten Stück aus diesem Oratorium „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“.
Die Schlussworte übernahm der an diesem Wochenende in Schwäbisch Hall gastierende Bezirksälteste Jean-Marc Dulck aus Straßburg. Bezogen auf das Chorlied „Gut dass wir einander haben“ stellte er klar, dass Gott kein spezielles Programm für einen Franzosen, einen Deutschen, einen Afrikaner habe, alle müssten sich am göttlichen Willen und an Jesus Christus ausrichten. Dazu bräuchten wir Gemeinschaft – er habe im Konzert den Wunsch verspürt, seine Nachbarn zur Rechten und zur Linken in der Kirchenbank an die Hand zu nehmen und eine offene Kette zu gestalten: "Gut! Dass wir einander haben!"
Den Schlussvortrag gestalteten die rund 70 Akteure gemeinsam: "Hallelujah" aus dem Messias-Oratorium HWV 56 von Georg Friedrich Händel (1685-1759).
Anhaltender Beifall nötigte die Musiker noch zu einem weiteren Vortrag.
Zuvor bedankte sich Stefan Franz, Sänger im Projektchor, im Namen aller Sängerinnen und Sänger mit einem bunten Blumenstrauß bei Chorleiterin Larissa Kleinert für ihren unermüdlichen Einsatz, ihre Geduld und das vorbildliche und umsichtige Führen des Projektchors.
„Ab und zu braucht meine Seele Ruhe“ von Reimund Hess verabschiedete dann die Konzertbesucher in den inzwischen wieder sonnigen Sonntagabend.