Etwa 300 Konzertbesucher erlebten ein interessantes und abwechslungsreiches Programm beim Frühlingskonzert, mit dem die neuapostolische Kirchengemeinde Schwäbisch Hall am letzten Aprilsonntag mit ihrer Vielfalt zu beeindrucken wusste. Die 50 Akteure in gemischtem Chor und Orchester lobten Gott mit „bunten“ Klängen unterschiedlichster Epochen und Stile.
Den Auftakt in das gut einstündige Programm übernahm der gemischte Chor und das Orchester gemeinsam mit Georg Friedrich Händels (1685-1759) barocken Klängen „Herr, unser Gott dich loben wir“, nach dem „Te Deum“ von Martin Luther.
Bezirksältester Manfred Gentner, Leiter des neuapostolischen Kirchenbezirks Schwäbisch Hall, stellte in seiner Begrüßung fest, das fünfhundertste Jubiläum der Reformation sei auch für die Neuapostolische Kirche Gelegenheit, sich an Martin Luther, seine Bedeutung für den christlichen Glauben und die Kirche zu erinnern. Die vielleicht wirkungsvollste Tat Luthers sei die Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Schwäbisch Hall habe mit Johannes Brenz von 1522 - 1548 über Luther hinaus einen wichtigen Reformator: Die allgemeine Schulbildung und der Schulbesuch auch der Mädchen war ihm ein zentrales Anliegen. Brenz wörtlich: "Die Heilige Schrift gehört nicht allein den Männern."
Mit Franz Schuberts (1797 – 1820) romantischen Tönen, „Anbetend deine Macht und Größe“, aus der Deutschen Messe, fuhren Chor und Orchester machtvoll und beschwingt zugleich fort. „Herr, sei mir gnädig“ von Moritz Hauptmann (1792 – 1868), acapella vorgetragen, brachte die ausgeprägte Dynamik des gemischten Chors eindrucksvoll zu Gehör. Nach Felix Mendelssohn Bartholdys (1809 – 1847) Werk, „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“, vom Orchester vorgetragen, spannte Dekanin Anne-Kathrin Kruse unter dem Programmpunkt „Gedanken zur Reformation“ einen eindrucksvollen Bogen des von Martin Luther vor 500 Jahren angestoßenen Prozesses in das praktische christliche Miteinander heute. Einer Studie zufolge, so die Dekanin weiter, sei das Jahr 2016 als „das Jahr der Ängste“ bezeichnet worden. Ängste aus unterschiedlichen Aspekten menschlichen Lebens. Angst mache eng – Dekanin Kruse erinnerte dabei an eine Aussage Jesus aus dem Johannes-Evangelium: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Jesus nehme damit die Angst seiner Jünger ernst und nennt sie beim Namen. Angst sei da am größten, wo keine Begegnungen stattfänden. Entsprechend der Botschaft Jesu wünschte die Dekanin, guten Mutes zu bleiben und ein fröhliches Herz zu behalten.
Zwischen zwei Vertonungen, „Tröstet mein Volk“ nach Jesaja 35 und 40 und „Wie lieblich sind deine Wohnungen“, entsprechend Psalm 84, jeweils vom Orchester in gekonnter Weise ausgewogen und klangvoll vorgetragen fassten alle Konzertbesucher gemeinsam mit „Großer Gott, wir loben dich“ die entstandene herzliche Gemeinschaft in diesen wohl weltbekannten Choral.
Die zwei letzten Titel des gedruckten Programms waren neuzeitliche Werke: „Gut, dass wir einander haben“ und „Singt ein Lied von Gott“, jeweils aus der Feder von Gerhard Schnitter (*1939).
Ein sichtlich begeistertes Publikum und anhaltender Beifall entlockte den Akteuren noch einen weiteren Titel: „Ein‘ feste Burg ist unser Gott“ erklang – eingeleitet mit Max Reger‘s Choralvorspiel der Orgel – dem Text des von Martin Luther geschriebenen Liedes entsprechend machtvoll und ausdrucksstark.